In diesem Arbeitsbereich werden Menschen beraten, denen eine Ersatzfreiheitsstrafe (EFS) droht, weil sie eine Geldstrafe nicht entrichtet haben. Sie werden über die Möglichkeit der Tilgung ggf. durch Ratenzahlung oder der ersatzweisen Ableistung von gemeinnütziger Arbeit informiert. Die Beratung ist freiwillig und kostenlos. Sie richtet sich an Personen, die von sich aus keinen Kontakt zur Gerichtshilfe aufgenommen haben.
Die Vollstreckung der ESF kann weitreichende Folgen wie den Verlust von Arbeitsplatz, Wohnung und sozialen Beziehungen haben. Nicht zuletzt verursachen Ersatzfreiheitsstrafen erhebliche Kosten. Ihre Vermeidung liegt daher sowohl im Interesse der zu einer Geldstrafe verurteilten Person als auch in dem der öffentlichen Finanzen.
Abwendung von Ersatzfreiheitsstrafe
Ihre Situation
Ein Gericht hat Sie zu einer Geldstrafe verurteilt. Sie haben bislang keine Zahlung geleistet und auch keinen Kontakt zur Staatsanwaltschaft aufgenommen. Das hat Folgen: Gegen Sie wird ersatzweise eine Freiheitsstrafe verhängt und Sie müssen in ein Gefängnis. Das kann den Verlust von Arbeitsplatz, Wohnung und sozialen Kontakten bedeuten.
Unser Ziel
Wir möchten Sie über die Möglichkeiten zur Abwendung Ihrer drohenden Inhaftierung beraten. Dabei unterstützen wir Sie auch bei der Bewältigung von anderen Problemen, die im Zusammenhang mit der Geldstrafe stehen und/oder vermitteln Sie an weitere Beratungsangebote. Unsere Beratung ist für Sie kostenlos.
Die Besonderheit des Projekts „Auftrag ohne Antrag“
Wir arbeiten im Auftrag der Gerichtshilfe. Die Gerichtshilfe gehört zu den sozialen Diensten der Justiz und zur Staatsanwaltschaft. Wir beraten Sie, bevor der Haftbefehl erlassen wird
oder
Dies ist eine letzte Chance für Sie, der Ersatzfreiheitsstrafe zu entgehen.
Wir können Ihnen schnell und unbürokratisch einen Termin anbieten und kommen notfalls auch zu Ihnen nach Hause, um Sie beraten.
Unsere gesamte Unterstützung wird stets mit Ihnen und den Rechtspflegern und Rechtspflegerinnen der Staatsanwaltschaft abgestimmt. Auf diese Weise werden die Interessen aller Beteiligten gewahrt.
Unsere Unterstützung
Wir beraten Sie zu den verschiedenen Möglichkeiten, Ihre drohende Freiheitsstrafe abzuwenden:
Wenn Sie gemeinnützige Arbeit leisten können und wollen, um die Geldstrafe zu begleichen, helfen wir Ihnen dabei, eine passende Stelle zu finden. Dabei stehen wir immer mit Ihnen und der Einsatzstelle in engem Kontakt. Wir unterstützen Sie auch während des Zeitraums, in dem Sie gemeinnütziger Arbeit leisten.
Auftrag ohne Antrag hat zum Ziel, verurteilte Personen zu erreichen, die sich nicht auf dem im Ablauf der Strafvollstreckung vorgesehenen Weg an die Staatsanwaltschaft wenden, um eine Ratenzahlung zu vereinbaren oder um gemeinnützige Arbeit zu leisten. Der Auftrag erfolgt durch die Staatsanwaltschaft ohne Antrag des oder der Verurteilten.
Menschen, denen eine Ersatzfreiheitsstrafe aufgrund nicht entrichteter Geldstrafen droht, befinden sich häufig in schwierigen Lebenslagen, haben mitunter keine Alltagsstruktur und tun sich schwer bei der Organisation ihres Alltags. Auch Scheu im Umgang mit Behörden oder ein mangelndes Schrift- oder Sprachverständnis sind mögliche Beweggründe, sich nicht bei der Staatsanwaltschaft zu melden. Der Beratungskontakt erfolgt unabhängig von der Antragsstellung und bevor der Vollstreckungshaftbefehl erlassen wird
oder
Persönliche Einladungen, flexible Termingestaltung und die Möglichkeit von Hausbesuchen gewährleisten einen individuellen Kontakt. Das gesamte Vorgehen erfolgt in enger Abstimmung mit den Betroffenen und den Rechtspflegerinnen und Rechtspflegern der zuständigen Staatsanwaltschaft. Die Überprüfung der abzuleistenden Stunden sowie ein enger Kontakt zu den Einsatzstellen und den betroffenen Menschen ermöglichen den Erfolg dieser Tilgungsmöglichkeit. Eine bedarfsorientierte Vermittlung in weiterführende Beratungsangebote der Region, z.B. die Schuldnerberatung, ergänzt unsere Arbeit.
Unsere Arbeit erfolgt im Auftrag der Gerichtshilfe bzw. der sozialen Dienste der Justiz. Gemäß § 9 der Tilgungsverordnung darf diese zur Erfüllung ihrer Aufgaben freie Träger beteiligen.
Information für Beschäftigte in gemeinnütziger Arbeit
Bitte betrachten Sie die Ableistung der gemeinnützigen Tätigkeit wie ein normales Beschäftigungsverhältnis bei einem Arbeitgeber.
Das bedeutet für Sie die Verpflichtung:
Bedenken Sie, dass bei einem von Ihnen verschuldeten Abbruch der gemeinnützigen Tätigkeit mit der Verbüßung der Ersatzfreiheitsstrafe zu rechnen ist. Sie müssen mit dem Abbruch Ihres Einsatzes rechnen, wenn Sie:
Die Ableistung gemeinnütziger Arbeit ist auch möglich, wenn Sie einer bezahlten Arbeit nachgehen. Dies kann bei der Auswahl der Einsatzstelle und bei der Zeiteinteilung berücksichtigt werden. Die gemeinnützigen Arbeitsstunden können z.B. am Wochenende geleistet werden.
Hinweise für die Beschäftigungsgeber von gemeinnütziger Arbeit
Bitte informieren Sie die Mitarbeiterin des Projekts „Auftrag ohne Antrag“ unaufgefordert und unverzüglich, wenn der oder die Beschäftigte:
Landgerichtsbezirk Hanau:
Birgit Welde
c/o Staatsanwaltschaft Hanau
Katharina-Belgica-Straße 2
63450 Hanau
Tel.: 06181 297 821
Mobil: 0151 24038943
Mail: AoA@sta-hanau.justiz.hessen.de
Landgerichtsbezirk Limburg:
Tina Gillenberg
c/o Soziale Dienste der Justiz bei dem
Landgericht Limburg
Schiede 20-22, Eingang Hahlgartenweg
65549 Limburg
Tel.: 06431 909 80 05
Mobil: 0176 301 264 03
Mail: aoa.limburg@fbh-ev.de
Landgerichtsbezirk Fulda:
Anna Jost
c/o Soziale Dienste der Justiz bei dem Landgericht Fulda
Haimbacher Str. 65
36041 Fulda
Tel.: 0661 242 775 112
Mobil: 0176 344 089 81
Mail: aoa.fulda@fbh-ev.de
Landgerichtsbezirk Gießen:
Sonja Heck
Förderung der Bewährungshilfe in Hessen e.V.
Auftrag ohne Antrag
Neuen Bäue 25
35390 Gießen
Tel.: 0641-97177905
Mobil: 0163 971 77 905
Mail: aoa.giessen@fbh-ev.de